Diebstahlschutz

1. Stufe - Operationale Prozesse & Auswertungen

Diebstahl - "eine fremde bewegliche Sache wegnehmen"

Die dritte und damit letzte Kernelement ist das wohl Unschönste – der Diebstahlschutz. Diebstahl definiert das Gesetzbuch als „Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt […]“ und ist für den Einzelhändler mit seiner täglichen Arbeit, um die Umsätze und seinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften natürlich besonders ärgerlich. Der Diebstahlschutz daher ein Muss. Man unterscheidet hier hauptsächlich zwischen 2 Bereichen: dem Diebstahl durch Kunden, aber auch dem Diebstahl durch Mitarbeiter.

Man unterscheidet hier hauptsächlich zwischen 2 Bereichen: dem Diebstahl durch Kunden, aber auch dem Diebstahl durch Mitarbeiter.

 

Diebstahl durch

KUNDEN

Der Diebstahl durch Kunden ist der wohl Bekannteste und zugleich Sichtbarste – wo eben noch ein Produkt stand oder hing, fehlt es plötzlich, ebenso der potenzielle Kunde. Egal ob Einzeltäter oder Diebesbande, jeder Verlust der teuer erkauften Ware ist schmerzhaft und bringt ein Minus am Monatsende für den Einzelhändler.

Um den Diebstahl durch Kunden zu unterbinden haben sich eine Vielzahl an Möglichkeiten über die letzten Jahre entwickelt – hier eine Auswahl davon.

Dies ist natürlich nur ein kleiner Auszug der Methoden, um Diebstahl durch Kunden zu verhindern, aber sollte ein repräsentatives Spektrum der verschiedenen Methoden mit unterschiedlich hohen Aufwänden und Kosten darstellen.

Richtige Positionierung von Produkten

der einfachste und wohl kostengünstigste Weg die Diebstahlrate nach unten zu bringen ist die richtige Positionierung der Ware. Kleine Produkte in kleinen, nicht einsehbaren Ecken beispielsweise laden geradezu dazu ein unbeobachtet eingesteckt werden zu können. In solchen Ecken wäre die Positionierung größerer Artikel, die eben nicht einfach eingesteckt werden können, wohl eher sinnvoll. Mit diesen einfachen Gedankengängen lässt sich bereits ein gewisser Diebstahlschutz einrichten.

Warensicherungsetiketten

Besonders für hochwertige Produkte bieten sich Warensicherungsetiketten an. Es gibt sie in verschiedenen Versionen: kleine Aufkleber, die geladen werden und sich beispielsweise in kleinen Artikel wie Taschen oder ähnliches anbieten, bis hin zu großen Plastik-Sicherungen die an dem Artikel wie Kleidung fixiert werden. Zusätzlich zu den Sicherungen selbst muss im Anschluss die Eingangs-/Ausgangstür mittels eines Lesegeräts ausgestattet werden – hier gibt es ebenfalls Lösungen mittels Gates, also eine Säule links und rechts der Tür, aber auch Lösungen, die oberhalb der Tür aufgehängt werden bzw. im Boden eingelassen sind und somit unsichtbar für den Kunden.

Detektiv und Kameras

Ein weiterer Weg der letzten Jahre war die Aufrüstung mittels Kamers und Detektiven. Für viele großen Ketten lohnend ist die Stufe für kleine Einzelhändler jedoch nicht sehr leicht. Oft jedoch bieten Innenstadtvereinigungen oder Stadtverbände die Option gemeinsam mittels dieser Mittel zu Arbeiten und so die Kosten zwischen mehreren Einzelhändlern aufzuteilen.

Ausblick in die Zukunft

Einen Ausblick in die Zukunft liefern bereits heute einige der großen Ketten mittels der Technology RFID. Hierbei erhält jedes Produkt eine eindeutige Nummer, die für den Kassenprozess und jegliche Warenwirtschaft verwendet wird. Diese Nummer wird mittels einer Funkfrequenz übermittelt, sodass Lesegeräte das Produkts stets überwachen und eindeutig zuordnen können – quasi eine integrierte Warensicherung im Produkt selbst.

Diebstahl durch

MITARBEITER

Ein häufig unterschätztes Problem und vor allem in kleinen familienähnlich geführten Einzelhandelsgeschäften eher gefürchtetes Problem sind Diebstahl durch Mitarbeiter. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten wie Mitarbeiter Diebstahl betreiben können.

Auch das waren nur einige der Beispiele wie Mitarbeiter dich als Einzelhändler betrügen können – die Kreativität und kriminelle Energie lässt immer wieder neue Lösungen finden. Für Einzelhändler heißt es – auch wenn es kein schönes Thema ist – sein Team stets im Auge zu halten und mittels standardisierten Prozessen Möglichkeiten zum Betrug zu verhindern.

 

Mitnahme von Ware

eines der häufigsten Probleme ist die Mitnahme von Ware. Während die Ladenfläche mit Warensicherungen, Detektiv und Kamers gesichert ist, ist das Lager und die Hintertür normalerweise nicht so gesichert. Mitarbeiter haben damit häufig und einfach die Möglichkeit Waren direkt aus dem Lager mitnehmen zu können. Meist fällt so etwas frühestens bei der nächsten Inventur auf und selbst dann wird es gern als Diebstahl auf der Verkaufsfläche eingeordnet. Daher ist dies auch nur sehr schwer zu unterbinden, da es andernfalls auch gern als general-verurteilung gesehen wird. Empfohlen sind hier 100% standardisierte und Verpflichtende Prozesse wie beispielsweise ein Taschencheck bei JEDEM Betreten und Verlassen des Ladens.

Betrug mit Bargeld

Ebenfalls recht häufig gesehen der Griff in die Kasse. Speziell im Fall einer nicht-digitalen Kasse wohl eines der häufigsten Probleme. Der Mitarbeiter nimmt hierbei eine gewissen Summe an Geld aus der Kasse ohne, dass dies auffällt. Eine Möglichkeit dies zu verhindern sind auch hier verpflichtende Prozesse, klare Zuordnung jedes Euros und ein passendes Modell des Geldflusses. Empfehlenswert hier die Kasse stets einem konkreten Mitarbeiter zuzuordnen. Dieser erhält eine gewisse Menge an Wechselgeld übergeben. Nach Abschluss seiner Kassiertätigkeit wird mittels Kassenschnitt die aktuell vorhandene Geldmenge analysiert und passend gezählt. Somit kann stets jeder Euro nachgewiesen und die Übergabe zwischen Mitarbeitern sichergestellt werden. Vielen digitalen Kassen bieten ebenfalls ein passendes Modul für den Finanzfluss an.

Rückgabe-Trick

Der Rückgabetrick ist ein Trick, der bereits tiefere kriminelle Energie benötigt. Der Mitarbeiter verkauft hierbei dem Kunden einen Artikel, der daraufhin glücklich mit seinem Artikel das Geschäft verlässt. Am gleichen Tag oder auch einige Tage später erzeugt der Mitarbeiter dann eine Kopie des Kassenzettels und spielt eine „Rückgabe“ des Artikels durch obwohl natürlich weder Kunde noch Artikel wieder im Geschäft sind. Mittels dieses Tricks ermöglicht sich der Mitarbeiter selbst das Geld aus der Kasse zu nehmen, ohne einen Fehlbetrag aufweisen zu müssen. Gelöst werden kann dies hauptsächlich durch ein 4-Augen-Prinzip für alle Rückgaben – somit werden stets alle Rückgaben von 2 Mitarbeitern überprüft, um solche kriminellen Machenschaften zu unterbinden.

Prozente für die Freunde und Familie

Das letzte Beispiel wird häufig eher als Kleinigkeit abgetan. Mitarbeiter sind dabei Freunden oder Familien gegenüber recht offen mit Extra-Rabatten in verschiedenen Höhen, die normalerweise für beschädigte Produkte oder ähnliche Fälle gedacht sind. Jedoch egal wie hoch der Rabatt ist – wenn er nicht vom Einzelhändler gewollt ist – es ist Diebstahl am Einzelhändler. Die Lösung bietet hier entweder die bewusste Einführung eines kontrollierten „Friends & Family“-Programms oder auch die Kontrolle und Restriktion solcher manuellen Rabatte an einer digitalen Kasse.

Fazit - Diebstahlsicherung

Wie genau, bis zu welchen Grad und mit welchen Mitteln sich ein Einzelhändler gegenüber Diebstahl schützen möchte, ist ihm natürlich überlassen. Dennoch sollten eine gewisse tägliche Routine und Aufmerksamkeit diesem Thema gewidmet sein, um nicht jeden gestohlenen Euro nochmal erarbeiten zu müssen.